In der EZB werden Bildschirme und Mäuse knapp

Weil das IT-Budget für dieses Jahr ausgeschöpft ist, stockt in der Notenbank der Hardware-Nachschub.

Die Europäische Zentralbank ist eine mächtige Institution in Europa. Sie verfügt in Mengen über das, was den Regierungen häufig fehlt: Geld. Die Finanz-Alchimisten im Frankfurter Euro-Turm können quasi Euro aus dem Nichts erschaffen, mit nur einem Knopfdruck. Dieses Privileg hat die Notenbank schon intensiv genutzt. Im Kampf gegen die Rezession in Europa pumpte die EZB 2,5 Billionen Euro in das Finanzsystem. Geld war nie ein Problem. Bis jetzt - nun allerdings bei der Bank selbst.

Die in Deutschland umstrittene Zentralbank pflegt intern eine Eigenschaft, die in schwäbischen Gefilden als Tugend gilt. Die Rede ist von Sparsamkeit und dem Willen, nur so viel Geld auszugeben, wie man zur Verfügung hat. Das belegt ein Aufruf an alle etwa 5000 Mitarbeiter im Intranet der Notenbank. "Wir bitten alle Kollegen nachzuschauen, ob sie einen Computerbildschirm oder einen Laptop entbehren können", liest man dort. Man möge überschüssige Geräte bitte am Empfang abgeben.

Es ist ein Hilferuf der mächtigen Notenbank an ihre eigenen Leute, weil das Geld knapp wird für die IT-Infrastruktur. Das Budget für dieses Jahr ist ausgeschöpft. Mitarbeiter bestätigen, dass der Hardware-Nachschub stockt, es gebe vielerorts Wartezeiten für den Ersatz von technischem Gerät. Kürzlich sollten in der Handelsabteilung für Wertpapiere 100 neue Monitore aufgebaut werden. Es waren nur noch 14 Stück vorrätig. Die Belegschaft muss enger zusammenrücken und sich Computerbildschirme teilen.

Dabei könnte der Mangel schnell behoben werden. Die EZB hat ihren Hauptsitz im Frankfurter Osten. Das nächste Elektronikfachgeschäft liegt ganz in der Nähe, dort gäbe es die fehlende IT-Hardware, und an der Kasse könnten die Einkäufer der EZB die stets gedeckte Kreditkarte durchziehen.

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